Let’s celebrate our FuckUps

#onkomm Barcamp Nummer 4
| Netzethik und Netzpolitik

Menschen machen Fehler. Das ist nichts Verwerfliches, oder? Naja! Besonders im leistungsorientierten Deutschland werden Fehltritte nur allzu gern öffentlich diskutiert und breitgetreten. Misserfolge werden im stillen Kämmerchen versteckt, die Tür abgeschlossen und der Schlüssel unter das Kopfkissen gelegt. Auf keinen Fall wird „so etwas“ mit der breiten Masse geteilt.

Das Zugeben von Fehlern ist peinlich. Dabei ist das Scheitern in der heutigen Gründerszene fast schon zur Normalität geworden. Die Wahrscheinlichkeit, dass junge Start-Up-Unternehmen schnell wieder ein Ende finden, liegt laut des Experte Hanns Tappen (Start-Up-Dorf Düsseldorf) bei 70 Prozent.

Den Kopf in den Sand stecken? Das bringt doch nichts! Bei unserer Gruppensession zur „Forderung nach einer Fehlerkultur 2.0“ für das letzte #onkomm-Barcamp am 4. Dezember 2014, wollten wir uns deshalb mal locker und die Nacht zum Tag machen.

Genauer gesagt die #fuckupnight zum #fuckupday. Die neumodischen „FuckUpNights“ sind kürzlich aus Mexiko zu uns nach Deutschland herüber geschwappt. An einem öffentlichen Ort, beispielsweise der gemütlichen Lieblingskneipe, treffen sich die unterschiedlichsten Menschen um feierlich von ihren privaten oder beruflichen Fehltritten zu erzählen und hemmungslos negative Erfahrungen miteinander zu teilen.

Dabei geht es häufig nicht einmal um die hieraus gewonnen Erkenntnisse, sondern einfach darum sich von negativem Ballast zu befreien. Denn es gibt nutzlose Fehler, die einfach ärgerlich sind und keinen tollen Lerneffekt mit sich bringen.

Gemeinsam mit unseren Kommilitonen wollten wir das Experiment wagen und ebenfalls ohne falsche Scheu über unsere Fehler sprechen. Unsere „Selbsthilfegruppe“ war für solch ein intimes Thema ziemlich groß. Trotzdem gab es viele mutige Studenten, die über ihre eigenen Erfahrungen gesprochen haben.

Auch in vielen Unternehmen ist der offene Umgang und die positive Nutzung von Mitarbeiterfehlern bereits an der Tagesordnung. „Innovationsmanagement“ heißt der neue Trend, der Platz für die freie Entfaltung und erhöhte Kreativität der Angestellten führt. Das Umdenken hat also bereits stattgefunden.

Auch in unserer Barcamp-Session scheint es fast so, als sei die Forderung nach einer „Fehlerkultur 2.0“ nicht mehr nötig und viele der Teilnehmer sehr zufrieden damit, wie im Bekanntenkreis oder auf der Arbeit mit Fehlern umgegangen wird. Selbst wenn es mal eine unangebrachte Reaktion gibt, ist das gar nicht so schlimm. Wir sind selbstbewusst. Wir wollen unsere Entscheidungen selbst treffen und dabei gerne auch mal daneben liegen.

Denn: Menschen machen Fehler. Aus Fehlern lernt man. 

Und: Man lernt nie aus!

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